Monika Melchert
Monika Melchert
Monika Melchert, Dr. phil., Autorin und Literaturkritikerin, studierte an der Humboldt-Universität Germanistik und Ästhetik. Sie war über viele Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität und in den 80er Jahren Lektorin für deutsche Sprache an der Universität von Madagaskar und in Warschau.
Heute führt sie im Auftrag der Akademie der Künste interessierte Besucher durch die Anna-Seghers-Gedenkstätte und die Brecht-Weigel-Gedenkstätte in Berlin. Sie hat biografische Bücher über Christa Wolf, Anna Seghers, Max Frisch und andere Autoren geschrieben und ist Herausgeberin der Buchreihe „Spurensuche. Vergessene Autorinnen wiederentdeckt“.
Sie liest aus dem Buch:
„Abschied im Adlon. Die Geschichte von Thea und Carl Sternheim“
Eine turbulente und aufwühlende Ehegeschichte: Im Berliner Nobelhotel „Adlon“ trennen sich im November 1927 zwei Menschen, die füreinander die Welt bedeuteten: Carl Sternheim (1878-1942) war einer der meistgespielten Theaterautoren des frühen 20. Jahrhunderts. Ein großer Künstler und ein beinahe unerträglicher Ehemann. Sein Komödienzyklus „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ („Die Hose“, „Die Kassette“, „Der Snob“ etc.) oder sein Drama „1913“ haben Theatergeschichte geschrieben. Und auch heute noch finden sich seine Stücke zuweilen auf Spielplänen. Seine Frau Thea Sternheim, 20 Jahre mit ihm verheiratet, aber ein Leben lang an ihn gebunden, ist eine faszinierende Erscheinung der Epoche. Sie tritt mit ihrem einzigen Roman „Sackgassen“ erst spät als Autorin hervor. Doch mehr als sechs Jahrzehnte lang hat sie Tagebuch geschrieben: ein Jahrhundertkompendium über Kunst und Künstler, die Katastrophen des Zeitalters und ihre Ehe mit Carl Sternheim. Die Freundschaft mit bedeutenden Künstlern und Schriftstellern, darunter Walther Rathenau, Gottfried Benn und André Gide, Heinrich Mann, Frans Masereel und Annette Kolb, begleitet ihren Lebensweg, der 1971 in Basel endet.